HwK Südwestfalen

BetriebsübergabeDem Herz gefolgt

Fleischer David Käuffer hat mit nur 23 Jahren den Familienbetrieb in Arnsberg-Hüsten übernommen.

„Angst hatte ich davor eigentlich nicht. Da bin ich eher schmerzfrei.“ Und das merkt man. David Käuffer wirkt ruhig und selbstbewusst. Der 23-jährige hat zum Jahresbeginn die Fleischerei Käuffer im Herzen von Arnsberg-Hüsten von seinem Vater übernommen. Eine spannende Aufgabe, aber auch viel Verantwortung und gerade zum Beginn auch viel Trubel. In der Eröffnungswoche Anfang Januar war viel los, erzählt Käuffer: „Es waren viele Kunden da, auch bislang fremde Kunden, die wir durch Aktionen und Werbung in den Laden locken konnten“.

Familienbetrieb seit mehr als 70 Jahren

Der Anfang ist also geglückt. Kein Wunder eigentlich, schließlich liegt David Käuffer das Fleischerhandwerk im Blut. Die Fleischerei hat er in vierter Generation übernommen. Sein Ur-Großvater hatte das Geschäft an der Hüstener Marktstraße 1954 eröffnet. Dass David Käuffer in die Fußstapfen seiner Vorfahren treten wird, hat er sich schon früh überlegt. Nach der zehnten Klasse hat er die Schule beendet, um seine Fleischerausbildung zu beginnen. „Ich war nie der Typ, der gerne zur Schule gegangen ist, obwohl ich gute Noten hatte“, sagt Käuffer. Für seine Entscheidung, die Schule zu verlassen, gab es von manchen Lehrern Gegenwind. „Die meinten, ich verschwende mein Talent. Aber ich habe für das Fleischerhandwerk gebrannt, bin meinen Weg gegangen und habe es bisher keine Minute bereut.“ Das ist es auch, was Käuffer Jugendlichen raten würde, die sich überlegen, ins Handwerk zu gehen: Der eigenen Leidenschaft und dem Herz zu folgen.

Von Hüsten über Franken nach Neuseeland und zurück

Nach der Lehre folgte der Meisterbrief, anschließend ging Käuffer mit einem Wohnwagen auf die Walz. „Ich wusste, ich will das Geschäft übernehmen, hatte aber kaum Erfahrung. Außerdem wollte ich etwas von der Welt sehen. Beides habe ich dann kombiniert“. In Franken, Thüringen und sogar Neuseeland war Käuffer unter anderem unterwegs. „Aus jedem Betrieb nimmst du was mit. Mal habe ich vom Chef etwas über Buchhaltung gelernt, mal habe ich Wurst hergestellt oder war im Verkauf.“ Und mit seinen eigenen Erfahrungen konnte er manchmal auch etwas zurückgeben: „In Neuseeland gibt es zum Beispiel Aufschnittwurst, wie wir sie hier kennen, eigentlich gar nicht. Dort werden vor allem Grillwürste und sehr viel mit Hähnchen produziert. Die fanden es klasse, dass ich da war und wollten viele Rezepturen von mir“, erzählt der 23-jährige.

Inspirationen aus Deutschland und der Welt

Diese Zeit hat David Käuffer aber nicht nur persönlich geprägt, sondern auch den Familienbetrieb. Denn einige Produktideen gab er direkt telefonisch nach Hause weiter: „Ich habe dann immer gesagt: Papa, morgen machst du die neue Wurst. Und er hat sie dann hergestellt.“ Ungefähr ein halbes Dutzend Produkte haben auf diese Weise ihren Platz in der Fleischerei Käuffer gefunden. Viele davon kommen aus Bayern oder Franken, darunter zum Beispiel die Lausbuben, luftgetrocknete Rohbeißer, oder die Feuerschlange, eine etwas schärfere, gekringelte Rohwurst.

Seine Lieblingswurst hat David Käuffer allerdings nicht in Bayern kennengelernt, sondern in Rheinland-Pfalz: „Wenn ich mich festlegen müsste, dann, glaube ich, auf unsere neue Honig-Leberwurst. Eine feine Leberwurst, im Golddarm, mit Honig verfeinert. Die habe ich von der Metzgerei Dirk Schmidt in Daaden mitgebracht.“

Neustart mit neuer Optik

Mit der Betriebsübergabe hat sich in der Fleischerei Käuffer auch optisch etwas geändert: Neue Schilder, neue Bildschirme im Laden, neue Verkaufstüten, neues Logo. Auch eine frische Homepage ist in Arbeit, die sozialen Medien nutzt Käuffer ohnehin, um für seinen Betrieb zu werben. Die Unterstützung seiner Eltern ist ihm sicher, Vater und Mutter treten zwar etwas kürzer, sind aber weiter in der Fleischerei tätig. „Ich glaube, so ist es für alle Beteiligten die beste Lösung“, sagt Sohn David.

Damit bei der Betriebsübergabe alles glatt geht, haben sich Vater Markus und David Käuffer Unterstützung bei der Handwerkskammer Südwestfalen gesucht und sich von Ulrich Dröge, Abteilungsleiter Betriebsberatung (mittlerweile im Ruhestand), helfen lassen. „Er hat uns zum Beispiel zur Meistergründungsprämie beraten und noch drei, vier zusätzliche Tipps gegeben. Das war schon sehr vorteilhaft“, lobt David Käuffer.

Die Handwerkskammer Südwestfalen bietet ihren Mitgliedsbetrieben ein umfangreiches, kostenloses Beratungsangebot. Einen Überblick finden Sie hier auf der Website.