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HwK Südwestfalen

Digitale VernetzungAbschlussveranstaltung des Erprobungsprojekts ko.ve.di

Das Erprobungsprojekt ko.ve.di (kompetent, vernetzt, digital – Basiskompetenz Konnektivität), das sich mit der digitalen Vernetzung in der überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung (ÜBL) im Handwerk befasst, geht nach etwas über zweieinhalb Jahren erfolgreich zu Ende. Im Rahmen einer Abschlussveranstaltung im Bildungszentrum (bbz) Arnsberg der Handwerkskammer (HwK) Südwestfalen bekamen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Handwerk und Berufsbildung einen umfassenden Einblick in die Möglichkeiten und Handlungsbedarfe im Zusammenhang mit der Digitalisierung in der ÜBL sowie deren Umsetzung und Perspektiven.

Die Digitalisierung und Vernetzung haben längst Einzug ins Handwerk gehalten. Um den Herausforderungen gewachsen zu sein, ist ein grundlegendes Verständnis für digitale Zusammenhänge unerlässlich. Berufsalltag und Ausbildung müssen angepasst werden. Welche Kompetenzen sind nötig, um den Megatrend Vernetzung erfolgreich zu bewältigen? Das Erprobungsprojekt ko.ve.di beschäftigt sich seit November 2020 genau mit dieser Frage. Nun endet das Projekt, das im Rahmen des Sonderprogramms ÜBS-Digitalisierung aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert und vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) durchgeführt wird.  Anfang Juni traf man sich im Berufsbildungszentrum (bbz) Arnsberg zu einer Abschlussveranstaltung. Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Handwerk und Berufsbildung wurde gezeigt, dass durch eine gezielte Vernetzung und Anpassung der Ausbildungsinhalte im Handwerk die Potenziale der digitalen Transformation optimal genutzt werden können.

Vorträge zu verschiedenen Themen standen einen Tag lang im Mittelpunkt der Veranstaltung. Nach der Begrüßung durch Ina Schönfeld, Leiterin des Berufsbildungszentrums, und der ko.ve.di-Projektleiterin Uta Neuhaus wurde zunächst über die aktuellen Unterweisungspläne gesprochen und beleuchtet, wie diese im Hinblick auf die digitale Vernetzung angepasst werden können. Die Fragen nach gewerkeübergreifenden Lernszenarien und der Einbindung von Inhalten digitaler Vernetzung in ein Lernmanagementsystem wurden ebenfalls ausführlich behandelt. 



Azubis lernen selbstständiges, vernetztes und gewerkeübergreifendes Arbeiten

Thorsten Brachthäuser, Ausbilder im bbz Arnsberg, stellte hierzu dar, wie gewerkeübergreifende Lernszenarien digitaler Vernetzung in der ÜBL integriert werden können. Entwickelt wurde hierzu ein praktisches Lernfeld, das sogenannte digitale Vernetzungsmodell, bestehend aus folgendem Arbeitsauftrag: Einrichten und Inbetriebnahme von Energiewandlungssystemen und deren Leiteinrichtung. Auf der Agenda standen die Auseinandersetzung mit technischen Komponenten, die Erstellung eines Auftrags, die Skizzierung eines Verdrahtungsschaltplans und die dafür nötige Recherche zu den technischen Unterlagen und schließlich die Anfertigung einer Abschlussdokumentation.

Konkret ging es bei dem digitalen Vernetzungsmodell darum, exemplarisch für ein Einfamilienhaus eine Wallbox, eine Wärmepumpe, eine Photovoltaikanlage mit Zwischenzählern und einen WLAN-Router zu installieren. Projektmitarbeiter Hassan Abou-El-Ella stellte dazu die Einbindung der E-Learning-Plattform Ilias vor: Hier können alle nötigen Daten und Unterlagen zu den genannten Komponenten abgerufen und bearbeitet werden. Im nächsten Schritt wurden den Auszubildenden Aufgaben gestellt. Dazu gehörte unter anderem die Erstellung eines Stromlaufplans für die komplette Anlage, die Planung eines notwendigen Überspannungsschutzes und die Erstellung einer Stückliste für die erforderlichen Materialien. In einem zweiten Schritt ging es dann an die praktische Umsetzung mit dem Aufbau der Komponenten an einem eigens entwickelten Modell in der bbz-Werkstatt und die Inbetriebnahme sowie die Erstellung eines Messwertprotokolls. Am Ende wird noch ein entsprechendes Angebot für die Zähleranlage erstellt und eine Abschlussdokumentation angefertigt.

Die Auszubildenden lernen selbstständig alle für einen Auftrag notwendigen Komponenten zusammenzutragen und zielgenau einzusetzen. Dabei steht immer das digital vernetzte Arbeiten im eigenen Gewerk, sowie das gewerkeübergreifende Arbeiten im Vordergrund.  



Die Ausbildung des Bildungspersonals ist essentiell

Des weiteren stellte Projektmitarbeiterin Nina Woelke den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der ko.ve.di-Abschlussveranstaltung die Qualifizierung des Bildungspersonals im Themenfeld "Digitale Kompetenzen" vor. Denn auch die regelmäßige Schulung der Ausbilderinnen und Ausbilder spielt eine entscheidende Rolle, um die zukünftigen Fachkräfte optimal auf die Anforderungen des digitalen Zeitalters vorzubereiten. Hierzu bedarf es zunächst einer Bedarfserhebung als Basis für die Entwicklung von passgenauen Qualitätsangeboten, bestehend aus Produkten zur eigenen Reflexion, digitalen Lerneinheiten und einem Präsenz-Workshop. Hinter allem stellt sich für das Bildungspersonal die Frage: Wie kann ich meine digitalen Kompetenzen weiterentwickeln und gewinnbringend für die Auszubildenden in meinem Unterricht einsetzen?



Fazit und Ausblick

Das ko.ve.di-Projektteam hat Lerninhalte entwickelt, die Auszubildenden als auch Ausbildenden ein Grundverständnis für die digitale Vernetzung und die Vielzahl an digitalen Kompetenzen vermitteln sollen. Die Inhalte sollen nicht nur im bbz Arnsberg verbleiben, sondern werden Interessierten gerne zur Anwendung zur Verfügung gestellt. In der Projektlaufzeit hat sich herausgestellt, dass bei der Qualifizierung – sei es für die Auszubildenden in der überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung als auch für das Bildungspersonal – immer der Faktor Zeit im Vordergrund steht. Handelt es sich bei dem Prozess doch nicht um einen Sprint als vielmehr um einen Langstreckenlauf.

Am Ende steht fest: Handwerk muss Handwerk bleiben. Gleichzeitig bietet die digitale Transformation jedoch sehr viele Chancen, sodass das Handwerk weiterhin zukunftssicher bleibt!

Das Projekt "ko.ve.di" wird gefördert im Sonderprogramm ÜBS-Digitalisierung aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Das Sonderprogramm wird durchgeführt vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB).